Montag 16. Juli

Warum in den Böhmerwald, fragt sich vielleicht der eine oder die andere. Irgendwie habe ich im Kopf, dass mir mein Vater, aufgewachsen in der Tschechei,  davon erzählt hat und ich mich ihm hier näher fühle. Dann habe ich im Fernsehen einige Dokus über dieses Gebiet gesehen. Zudem verlief in diesem Gebiet in der Zeit des Kalten Krieges (1947-1989) die Grenze des eisernen Vorhanges und der Status des inneren Böhmerwaldes als militärisches Sperrgebiet begünstigte die ungestörte Entwicklung der Natur. Ab 1948 folgte die totale Entsiedelung dieser Zone, die bis 1989 eine unüberwindliche Todesgrenze war. Bis heute hat sich die Grenzregion davon nicht erholt. Viele der einst blühenden Bergdörfer sind für immer verschwunden. Wo im Frühjahr ein Kirschbaum blüht stand einst ein Hof oder ein Dorf. Es war der sog. Hausbaum der zu jedem Anwesen gehörte.

So finden sich hier heute zahlreiche seltene und bedrohte Arten, die andernorts in Mitteleuropa kaum noch zu finden sind (Auerhahn, Birkhahn, Waldhaselhuhn, Otter, Luchs, Wolf etc.) . Während dem Kalten Krieg wurde das Gebiet aufgeteilt und man nannte den deutschen Teil "Bayerischer Wald, den tschechischen Teil "Šumava" (= die Rauschende bzw. von altslawisch für Wald).

Der Böhmerwald, in der Tschechei eben Šumava, im östlichen Bayern Bayerischer Wald und in Österreich das Mühlviertel, eine etwa 120 km lange Bergkette, auch als "Grünes Dach Europas" bekannt, liegt an der Grenze von Tschechien, Deutschland und Österreich.

Und so fuhren wir heute ohne Zwischenfall um 07:15 nach Lackenhäuser, wo wir um 15:00 im Ferienpark Knaus ankamen. Ein wunderschöner Campingplatz, genau nach meinem/unserem Geschmack, mitten in der Natur auf etwa 800 m ü.M. Bei unserer Ankunft ist es sonnig, später regnet es.

Ich mache eine erste Tour mit Kaya. Durch den Wald, über Felder, entlang von Bächen.

!!! Auch hier funktioniert das WiFi nur langsam oder gar nicht. Ich musste ins Bett!!!

Als wir gemütlich im Bett liegen, fällt der Strom aus. Thomas untersucht alles, ich gebe Tipps vom Bett aus: Sicherungen. Wir finden den Fehler nicht und versuchen nun, den Kühlschrank mit Gas zu aktivieren. Auch das gelingt vorerst nicht. Also suche ich in all den vielen Unterlagen und Betriebsanleitungen nach dem für den Kühlschrank. Finde diesen nach geraumer Zeit und: Das Problem kann gelöst werden, der Kühlschrank funktioniert. (Es war die Sicherung, aber nicht im Wohnwagen sondern am Stromkasten).

Böhmerwälder-Denkmal: Um 1410 trat der Reformator Jan Hus gegen die Dominanz der Kath. Kirche und gegen die Deutschen auf. 1415 wurde er in Konstanz als Ketzer verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es folgten Unruhen in Böhmen, die als Hussitenkriege in die Geschichte eingingen und auch das benachbarte Bayern in Mitleidenschaft zogen. Dabei wurde das Land Böhmen stark verwüstet sowie auch der angrenzende Bayerische Wald und das Mühlviertel. Die Hussiten plünderten, brannten die Dörfer und Städte der Katholiken nieder. Die Beute wurde auf Planwagen abtransportiert. Wurden sie von regulären katholischen Truppen oder Bürgerwehren verfolgt, bildeten sie Wagenburgen, die als uneinnehmbar galten. Diese Wagenburgen wurden später von den Siedlern im "Wilden Westen" Amerikas übernommen.

In der Folge wurde Böhmen erst vom tschechischen Hochadel und dann von den Habsburgern regiert. Zu  Beginn des 18. Jahrhunderts herrschte Österreich in Böhmen und es folgte die berühmte Dynastie der Habsburger. 1918 folgte die Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik. Die Habsburger wurden entmachtet und es begann die Unterdrückung der deutschen Minderheit, die 30 % der Bevölkerung stellte. 1938 wurde das Sudetenland genannte deutschsprachige Gebiet an Hitlerdeutschland angeschlossen. Deutsche Truppen besetzten erst den Böhmerwald, später die gesamte Tschechoslowakische Republik. Bereits während des 2. Weltkrieges plante Eduard Benesch, der spätere 1. Präsident der Tschechoslowakei, zu der Zeit in London im Exil, die Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland. Gleich nach dem Krieg begann eine wilde Vertreibung durch Volksmilizen. Mehr als drei Millionen Menschen mussten Hab und Gut zurücklassen und wurden abtransportiert.