Was ist Reisen?
Ein Ortswechsel?
Keineswegs!
Beim Reisen wechselt man
seine Meinungen und Vorurteile.
Sonntag 8. September 2024
Ziel: Sizilien
Ausnahmsweise schlafe ich noch, als Thomas um 5 Uhr aufsteht. Ich hätte bereits um 1 Uhr starten können, aber das fand ich dann doch etwas früh. So fahren wir also um 05:30 Uhr los. Weil Thomas mir beim Fahren immer dreinredet und fummelt (nicht an mir, am Tempomat), drohe ich damit, auszusteigen. Er meint hierauf: "Hinten hast du keinen Platz." "Dann schmeisse ich halt deinen viel zu schweren und grossen Koffer raus..." Nach ca. 1/3 der Strecke tauschen wir. Ist Dreinreden eine Altersfrage!!!! Das hat er bis jetzt nie gemacht. Oder ich fahre so schlecht Auto!
Nach dem Gotthard regnet es immer mal wieder ziemlich stark und ist bedeckt bis ans Ziel, die Villa Rey in Panicale, Umbrien, mit einem Zwischenhalt, um 13:30 Uhr. Die letzten paar Kilometer fühlen sich abenteuerlich an, auf unbefestigten Wegen. Wir landen im Nirgendwo. Ruhig, grün, schön.
Mit Kaya kann ich direkt ab Zimmer spazieren gehen. Erst schwimme ich ein paar Längen, dann erkunde ich mit Kaya die Gegend. Wir wandern zum höchsten Punkt, jedoch ist die Sicht wegen schlechter Sicht nicht so toll.
Um 19:30 gibt es Nachtessen. Alle sitzen zusammen an einem langen Tisch. Zur Zeit sind noch 4 bikende Paare hier. Aus Österreich, Deutschland und Südtirol. Ausser einem Paar alle mit E-Bikes, die anderen zwei mit Rennrädern. Alexandra, Ruprecht oder Rupert, Britta, Manfred, Christina, Alexander, Martina, Horst.
Man kann hier E-Bikes mieten. Vielleicht mache ich das. Wunderbare Stimmung, tolle, interessante Gespräche.
Montag 9.9.24
Da es in der Nacht heftig geregnet und gewittert hat, hat mich Kaya ziemlich lange wach gehalten. Als ich nach eher kurzer Nacht aufwache, beginnt schon der Tag. Aber ich bin doch zu faul und schlafe tatsächlich nochmals ein. So gehe ich erst um 8 Uhr mit Kaya. Sie streikt schon bald.
Nach dem gemeinsamen Frühstück fahren wir nach Castiglione del Lago am Lago Trasimeno. Wir müssen nämlich aufs Klo und im Zimmer wollten wir nicht gehen, da es Stromausfall gab und die Spülung somit nicht funktioniert. Ich stand gerade unter der Dusche als das Wasser verschwand, hatte mich jedoch noch nicht shampooniert.
Silvia Rey, aufgewachsen im Seetal, mit 7 Jahren ausgewandert nach Freiburg/D, führt mit ihrem Mann Jürgen dieses Countryhouse. Sie gibt viele Tipps, was man machen kann, aber ohne aufdringlich zu sein. So schliessen wir uns einer Oliven-Verköstigung an. Wir treffen die Biker sowie Theresa, eine Deutsche die durch Work&Travel gerade in der Villa Rey arbeitet, gegen 13 Uhr im Il Vecchio Piantone, einer Olivenfarm in der Nähe. Nach dem Essen erklärt uns die Tochter der Besitzer viel sehr Interessantes über den Anbau und die Verarbeitung von Oliven. Z.B. dass schrumpelige Oliven zu wenig Wasser hatten. "Wie ich.." werfe ich ein. Allgemeines Gelächter. Oder dass der Stamm eines Olivenbaums, wenn er nicht mehr richtig wächst, entzwei gesägt wird; dass sie 400-jährige Bäume haben; dass heuer ein gutes Jahr ist. Jedoch kann in den etwa 20 Tagen, die bis zur Ernte noch sind, noch einiges passieren: Wetter, Fliegen, Hagel etc. Und wieder machen wir mit Kaya nur gute Erfahrungen. Das Oliven-Gut hat einen Zaun. Die Besitzer schlagen von sich aus vor, das Gatter zu schliessen so dass Kaya frei herumlaufen kann.
Auch fühlt sie sich in der Villa Rey bereits am 2. Tag sehr wohl und geht zwischen den verschiedenen anderen Gästen herum. Sogar Thomas gefällt es schon am 2. Tag. Ich hatte gestern noch Bedenken, es könnte ihm zu abgelegen sein.
Dienstag 10.09.24
Bin schon um 6:30 mit Kaya unterwegs. Es ist angenehm kühl.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Perugia. Vom Parkhaus Piazza Partigiani erreicht man direkt die Rolltreppen, die durch die verschiedenen Etagen der Rocca Paolina führen.
Die Rocca Paolina wurde zwischen 1540 und 1543 im Auftrag von Papst Paul III errichtet und war bis 1860 das Symbol der päpstlichen Macht über die Stadt. Die Renaissancefestung wurde auf den ehemaligen Häusern der Familie Baglioni, die sich gegen den Papst aufgelehnt hatte, errichtet und nahm einen großen Teil des Südhangs von Perugia ein. Für den Bau wurden die Materialien des alten Dorfes Santa Giuliana verwendet, das mit seinen Kirchen und Klöstern vollständig abgerissen wurde, während die Häuser, Straßen, Türme und Höfe, die in den Umkreis des neuen Gebäudes fielen, einbezogen und mit mächtigen Gewölben bedeckt wurden, die sein Untergeschoss bildeten.
Die 1848 teilweise zerstörte und 1860 auf Veranlassung von Papst Pius IX wieder aufgebaute Rocca wurde in den Jahrzehnten nach der Eingliederung in das Königreich Italien endgültig abgerissen, um Platz für den Bau zahlreicher Gebäude und Anlagen aus dem 19. Jahrhundert zu schaffen.
Von der antiken Rocca (die in drei Teile gegliedert war: den Papstpalast, den Korridor und die „Zange“) blieben nach diesen gewaltigen städtebaulichen Umbauten nur die Untergeschosse des Papstpalastes übrig. Diese wurden schließlich 1932 freigelegt und 1965 fertiggestellt, um dem Publikum eine „unterirdische Stadt“ von großer Faszination zu bieten.
Seit 1983 durchquert ein Fußgängerweg mit Rolltreppen die Festung.
Ich bin ja eher ein Landei. Aber ich mag die italienischen Städte. Sie haben ein Flair das mir sehr gefällt. Und die Architektur: Lauter Meisterwerke.
Für den Abend hat Silvia Rey im Rastrello in Panicale für uns alle reserviert. Die Biker sind noch beim Yoga als wir mit Theresa nach Panicale fahren. Im Dorf werden an allen Geländern und den Mauern entlang Stränge aus Stoff aufgehängt. Ich frage nach dem Grund: Am Wochenende ist ein 3-tägiges Häckelfest.
Theresa ist 34, hat Kunst studiert, arbeitet irgendwas mit Immobilien und nebenbei im Service. Sie leitet ein Lokal und überlegt sich, eines selber zu übernehmen, zusammen mit ihrem Freund, der Koch ist. Wir verbringen einen sehr interessanten und lustigen Abend mit ihr. Die anderen trudeln irgendwann ein und sind vor uns mit essen fertig. Begleitet wird das Essen von einer Jazz-Spielerin.
Mittwoch 11.9.24
Wieder starte ich mit Kaya vor 7 Uhr. Nach 2,5 Stunden erreichen wir den Lago Trasimeno, wo mich Thomas abholt. Wir fahren rauf nach Castiglione del Lago. Wieder so ein schönes Dorf. Zurück in der Villa Rey kann ich gerade noch kurz duschen bevor es weitergeht.
13 Uhr: Wie schon gestern und vorgestern nehmen wir Theresa mit. Silvia hat, wiederum für alle, eine Weindegustation im Weingut Pomaria Cantina organisiert.
Donnerstag 12.9.24
Wir verlassen das Paradies. Thomas spricht schon davon, wenn wir das nächste Mal hier sein werden…. Es waren auch tolle Tage mit tollen Leuten, die hier unseren Weg gekreuzt haben.
5 Uhr Abfahrt. Die nächste Adresse ist ca. 800 km südlicher, in Tenuta Acton di Leporano in Cannavà. Trotz Bisihalt und tanken sind wir nach nur 7 h am Ziel. Wir hatten freie Fahrt auf der Strada del Sole!
Nach einem kurzen Spaziergang mit Kaya durch die Olivenplantagen und ein bisschen Ausruhen fahren wir nach Bagnara in ein Restaurant. Wir wollen ans Meer. Nach 35 Minuten erreichen wir Bagnara, aber das Restaurant, das ich in Google Maps gesehen habe, gibt es nicht. Nach einigem Herumkurven parkieren wir und finden eine Café-Bar in der Fussgängerzone: Wunderbar. Wir geniessen Salami-Brötchen und die von Silvana empfohlene Granita. Thomas Limone, ich Pistache: 100 Punkte!
Auf dem Heimweg besorgen wir im Supermarkt Schinken, Butter und Brötli, unser Nachtessen.
Ich verzichte auf einen weiteren Spaziergang mit Kaya denn es beginnt zu regnen. In der Nacht, ich habe gerade so richtig gut geschlafen, weckt mich Kaya weil sie im Zimmer herumtigert. Es regnet sintflutartig und donnert.
Freitag 13.9.24
Habe gestern beim Vermieter noch Frühstück bestellt und bin überrascht, was für ein reichhaltiges Frühstücksbuffet uns in der Küche des B&B erwartet. In den Rezessionen stand, es lasse zu wünschen übrig. Unsere Wünsche sind total erfüllt.
Es windet immer noch heftig. Wir fahren nach Gioia Tauro. Dort erwartet uns ein traumhaftes, wildes Meer. Weil wir in der Stadt kein offenes Restaurant oder Café finden, fahren wir wieder zum Supermarkt und essen dort was.
Schade, kann ich kein Video hochladen. Das war mehr als "vom Winde verweht". Ich konnte kaum die Kamera ruhig halten.
Auch das gehört zu Süditalien. Leider liegt hier auch viel mehr Abfall herum.
18:30 Wir treffen uns mit Schläpfer‘s in ihrem B&B Gioia Tauro, direkt am Meer. Es windet nach wie vor orkanmässig.
Danach Nachtessen im Vico Scuro. Tolles Lokal in dieser etwas heruntergekommenen Stadt. Das Essen und der Wein munden gut. An meiner Filethälfte beisse ich mir die
Zähne aus, Johanna‘s andere Hälfte ist sehr zart. Na ja.
Samstag 14.9.24
Nach einer halben Stunde Fahrt sind wir schon kurz nach 9 Uhr bei der Fähre. Schläpfer‘s kommen auch bald. Sizilien empfängt uns mit Nebel und Regen. Je weiter wir
Richtung Siracusa fahren, je schöner wird es.
Kurzer Abstecher in dieselbe Stadt. Aber es ist Samstag und viel zu viel los. Also fahren wir sofort weiter Richtung Modica.
Im Google Maps suche ich ein Restaurant nahe unserer Unterkunft und finde das Ristorante Beatrice am Meer. Wir parkieren und auf dem Weg zu besagtem Restaurant
entdecken wir das Corallo direkt am Meer. Wie überall in Italien werden auch hier unsere Hunde herzlich begrüsst und erhalten gleich Wasser. Es gefällt und schmeckt uns ausgezeichnet. Könnte
unser Stammlokal werden für diese Woche.
Unser Zuhause für eine Woche heisst Casa Natìa etwas ausserhalb Modica und oberhalb vom Meer. Wiederum ein Traum. Schöner Garten, Liegestühle, viele lauschige Ecken
zum Sitzen, Träumen, Verweilen, gefüllter Kühlschrank. Es fehlt an gar nichts, ausser einer Fliegenklatsche. Putzmittel (Vim, wer kennt das noch), genügend WC-Papier usw. Top und absolut
sauber, auch in den Besteckschubladen.
Kaya und Cuinn freuen sich ebenfalls über die gemeinsame Zeit.
Sonntag 15.9.24
Gehe um 8 Uhr kurz mit Kaya. Während die Männer einkaufen gehen, spazieren Johanna und ich nochmals um die Ecke. Kaya mag auch in Cuinn‘s Begleitung nicht gehen und
legt sich dauernd hin obwohl es noch nicht heiss ist. Ich vermute, sie hat wieder Schmerzen. Hinten, vorne, rechts, links.
Die Hunde stöbern ein paar ausgebleichte Knochen auf. Sieht aus wie der Friedhof der Kuscheltiere…
Später sehen wir uns den alten Stadtteil von Modica an, seit 2002 UNESCO-Weltkulturerbe. Viele Treppen, enge Gassen, Barockbauten en masse, groteske
Steinfratzen, üppige Bougainvillea-Sträucher.
Montag 16.9.24
Wir, Johanna und ich, gehen den schon gewohnten Weg, aber heute bis wir zur Hauptstrasse kommen. Den gleichen Weg zurück? Wir gehen der Hauptstrasse entlang. Da die
ganze Ebene durch verschieden hohe Steinmauern in verschiedene „Reviere“ (Weiden ist übertrieben da es kaum Grün hat) aufgeteilt ist, gestalten sich die Hundetouren etwas
schwierig.
Dann ist Faulenzen und den schönen Garten Geniessen angesagt.
Gegen Abend besuchen wir das Städtchen Scicli, das uns ausserordentlich gut gefällt.
Dienstag 17.9.24
Regnerisch. Cuinn hat Durchfall. Also verschieben wir den Ausflug nach Caltagirone und besuchen stattdessen die Cava d‘Ispica. Wegen Steinschlag ist nur ein kleiner
Teil zum Besichtigen.
Danach fahren wir wieder in das schöne Städtchen Scicli.
Mittwoch 18.9.24
Wir lassen Kaya bei Johanna, Urs und ihrem Hund Cuinn und fahren in die Einkaufsmeile von Modìca in der Hoffnung, etwas für mich zum Anziehen zu finden. Sind
nämlich an die Hochzeit des Sohnes meiner Freundin Sabine eingeladen. Ich finde ein sehr schönes, schlichtes, hellblaues Etuikleid. Leider zu gross. Dann findet Thomas etwas für mich. Es ist
sportlich chic. Wir kaufen es, Thomas‘ zu Liebe.
Wieder im Haus berichten Schläpfer‘s, dass Kaya herumgetigert und geheult hat. Wenn sie etwas mehr von mir hätte, würde sie sich über unsere Abwesenheit freuen,
denn ich freue mich, wenn Thomas mal ausser Haus ist.
Ragusa Ibla: Wiederum ein schönes Städtchen. Und wie Scicli und Modìca Drehort von Montalbano.
Donnerstag 19.9.24
Garten und Pool geniessen.
15:30 Fahrt nach Caltagirone, der Hochburg der Keramik. Ich möchte vor allem die Scalinata Santa Maria del Monte besichtigen. Erbaut 1606, 1954 sind die 142 Stufen
mit Keramikplatten dekoriert worden, keine Stufe 2 Mal gleich. Manchmal, zu besonderen Anlässen, ist sie mit Blumen und Kerzen geschmückt. Ich habe in einem Reisebericht gelesen, dass man bis zur
Kirche Sta Maria del Monte rauffahren kann und es dort einen kleinen Parkplatz hat. Also gebe ich Sta Maria del Monte im GPS ein. Tja, und die Gassen werden enger und enger sodass ich befürchte,
stecken zu bleiben. Oben dank Thomas‘ Fahrkünsten angekommen, steigen wir drei mit Hund Cuinn aus. Thomas hat arge Knieprobleme. Deshalb fährt er wieder runter, mit Kaya, um dort auf uns zu
warten. Und es wurde gem. Thomas noch enger, kaum zu glauben. Wir steigen gemütlich die 142 Stufen runter, schauen in viele Keramikläden rein. Schläpfer's finden zwei "Mohrenköpfe" aus
Keramik. Weil Thomas keine Parkmöglichkeit findet, fahren wir, also Thomas, die 85 km gleich wieder zurück.
Die drei abgewinkelten Beine sind wie Schaufeln an einer Windmühle angeordnet, die so typisch für die Salinen Trapanis sind. Hier wird noch heute auf traditionelle Weise Salz gewonnen. Die Triskele steht symbolisch für die dreieckige Form der Insel. Trinacria, oder griechisch Triskeles, bedeutet „dreibeinig“. Dieser Symbolik verdankt die Insel ihren Namen, die einst Trinacria hieß.
Die drei Beine stellen die unterschiedlichen Formen dar, in denen sich der phönizische Gott Baal offenbarte: Frühling, Sommer und Winter. Anderen Mythen zufolge kam das Symbol erst später auf, als die Griechen die Inseln kolonialisierten. Welcher Einfluss es auch war, der das schlangenumrankte, dreibeinige Monster mit Flügeln nach Sizilien brachte ist letztlich nicht so wichtig. Was zählt ist, dass die Triskele auch heute noch den Stolz der Sizilianer symbolisiert und sogar auf der Inselflagge abgebildet ist. Dort steht sie auf einem gelb-roten Hintergrund: Auch diese warmen Farben wurzeln in der turbulenten Geschichte Siziliens.
„Zuviel Liebe kann tödlich sein“
Nein – es ist weder rassistisch noch kulinarisch gemeint, wenn man in Palermo von einem „Mohrenkopf“ (Testa di Moro) spricht. Die Geschichte des Mohrenkopfes beginnt in der ‚Kalsa‘ kurz nach dem Ende der arabischen Besatzung Siziliens. Die Kalsa war damals Palermos Stadtteil der „Reichen und Schönen“. Die Häuser hatten grosse Balkone, die mit gärtnerischer Leidenschaft gepflegt wurden.
Eines Tage spazierte ein junger, gut aussehender „Mohr“ (so wurden die sehr geschätzten (!) Araber damals in Palermo genannt) unter dem Balkon einer sizilianischen Schönheit vorbei. Die beiden jungen Leute sahen und verliebten sich auf den ersten Blick.
Nach Tagen der Leidenschaft entdeckte die junge Frau, dass in der Heimat ihres Liebhabers Frau und Kind auf ihn warteten. Ihr wurde klar, dass er sie für immer verlassen würde und sann auf Rache – blutige Rache. Sie wartete, bis ihr Liebhaber eingeschlafen war, holte ein Schwert und köpfte ihn kurzerhand. So hatte sie also jetzt als ewige Erinnerung den „Mohrenkopf“.
Ihrer gärtnerischen Leidenschaft folgend machte sie daraus eine Vase und pflanzte darin Basilikum. Dieser wuchs so prächtig, dass die Nachbarn neidisch wurden. Sie gaben bei ihren Töpfern sofort Vasen in Form menschlicher Köpfe in Auftrag und so füllten sich die Balkone der Kalsa mit einem „Mohrenkopf“ nach dem anderen.
Freitag 20.9.24
Geniessen den letzten Tag im Casa Natìca.
Ich hatte Giorgio, den Eigentümer, gefragt, wo man mit den Hunden gut spazieren gehen kann. Heute suchen und finden wir diesen Weg. So sind wir doch mal etwas
länger unterwegs. Ganze 3 km.
Am Nachmittag fahren wir ein letztes Mal zum Strand von Modìca.
Samstag 21.9.24
Wir räumen und finden!!!! Eine Fliegenklatsche, der einzige Gegenstand, den wir im Haus vermisst haben 😡 und im Conad (grosser Laden) nicht
fanden.
9:20 Abfahrt. Wie immer in solchen Momenten möchte Kaya hier bleiben.
Je weiter wir Richtung Westen fahren, je grüner und landwirtschaftlicher wird es.
Auch unser neues Domizil, die Villa Rubina in Erice, ist ganz toll. Etwas in der Höhe, mitten in Feldern. Nicht ganz so gut ausgestattet wie die Casa Natìa, dafür besser um mit den Hunden Gassi zu gehen. Und es hat in und ums Haus tausende Tausendfüssler. Also, das ist ein kleines bisschen übertrieben. Aber tausend und Tausendfüssler klingt so gut...., und eine Ameisenstrasse in der Küche.
Abendspaziergang
Morgenspaziergang
Sonntag 22.9.24
Trapani
Montag 23.9.24
Bin wie meistens früh wach. Gegen 7 Uhr beginnt es zu gewittern und es regnet. Gegen Mittag Spaziergang mit Hunden 😳
Palermo
Ideal da es trüb und somit nicht so heiss ist.
Palermo lebt. Schöne Bauwerke, Musik, Demos, enge Gassen, viele Cafés und Läden. Eigentlich wollte ich ursprünglich nicht nach Palermo. Aber die Stadt gefällt mir
sehr. Ich schaue mir die Cappella Palatina an während Thomas draussen mit Kaya wartet. Ups 😬 habe ein Sackmesser (Victorinox) im Rucksack. Das lege ich vor dem Eingang auf den Boden und es
ist noch da als ich wieder rauskomme.
Dienstag 24.9.24
Trapani - Erice mit Seilbahn.
Johanna bleibt mit Cuinn zu Hause.
Auf dem Parkplatz in Trapani werden wir auf unsere Rückfrage, ob man Hunde in die Bahn mitnehmen darf, äusserst höflich darüber informiert, dass das erlaubt ist, wir aber für alle Fälle einen Maulkorb dabei haben sollten. Wir sind alleine in der Gondel, somit muss Kaya keinen Maulkorb tragen.
Erice gilt als einer der schönsten Orte Italiens (naja) und liegt auf 751 müM. Das Städtchen ist hübsch, aber z.B. Scicli finde ich genauso schön und interessant.
Jedenfalls, wir schlendern so durch die Gassen. Da liegen einige Katzen herum. Eine schleicht Kaya hinterher und haut ihr eines an die Hinterpfote! Das nennt man wohl Kampfkatze.
Erice
Mittwoch 25.9.24
Weingut Donnafugata in Marsala
Wir dürfen natürlich nicht in den Weinkeller mit den Hunden, aber zur Degustation. Mich beeindruckt die Präsentation sehr.
Donnerstag 26.9.24
San Capo lo Vito
Ich habe diesen Ort bereits beim Planen notiert und unser Sohn Stefan hat uns empfohlen, diesen Ort unbedingt zu besuchen. So fahren wir gegen Abend hin. Es ist gerade Cous-Cous-Festival und, obwohl Donnerstag, sehr viel los. Im Bik Bak essen wir hervorragend und der Service ist top.
Freitag 27.9.24
Schläpfer‘s reisen um 10 Uhr Richtung Heimat. Wir fahren nochmals nach Trapani und entdecken weitere schöne Plätze.
Samstag 28.9.24
Ich wie gewohnt früh wach. Gehe kurz nach 7 Uhr mit Kaya. Es ist neblig.
Pünktlich um 8:30 sind Rosaria und Gabriele hier um die Hausschlüssel in Empfang zu nehmen. Ich möchte nochmals zwei Sehenswürdigkeiten in Palermo anschauen. Nach knapp einer Stunde sind wir, nach abenteuerlicher Fahrt durch ultra enge Gassen, direkt bei der Kapuzinergruft in Palermo. Danach Punktlandung hinter der Kathedrale von Palermo. Da wir ohne Frühstück abgefahren sind, kehren wir bald in einem Café ein. Der Kellner ist zum Dahinschmelzen! Man sollte nochmals 20 sein. Ich lasse Thomas und Kaya beim Kellner zurück und besuche noch die naheliegende Admiralskirche.
Im Jahre 1534 bauten die Kapuziner ein erst kurz zuvor gegründeter Reformzweig der Franziskaner, vor den Toren der Stadt Palermo ihr erstes Kloster auf sizilianischem Boden. 1599 entschloss man sich, unterhalb des Hochaltars ein größeres Grabgewölbe auszuheben, weil der Raum für die wachsende Zahl der Brüder nicht mehr ausreichte. Als die Ordensbrüder hinunterstiegen, um die 40 Leichname aus der alten in die neue Gruft zu überführen, entdeckten sie, dass einige der Leichname nur wenige Anzeichen von Verwesung aufwiesen. Der Abt veranlasste, diese als Memento mori an den Wänden aufzustellen. Der älteste noch erhaltene Leichnam ist der des Bruders Silvestro da Gubbio († 1599). Insgesamt sind derzeit noch etwa 2063 Mumien in den Katakomben.
Auf Stefan‘s Anraten hin halten wir in Cefalù. Guter Tip. Er hat uns ein Restaurant empfohlen. Jedoch landen wir in einer Sackgasse und fahren zurück zum Strand, wo
wir das Restaurant Calette finden und hervorragend essen! Thomas bekommt Ravioli, ich Thunfisch von hier mit Pistazienkruste. Noch niemals so
hervorragenden Fisch gegessen.
Wir sind hier im Pistazienland gelandet. Fast überall hat es Pistazien dran: lecker.
Wie sich später herausstellt, ist das das von Stefan empfohlene Restaurant.
Das B&B Sicilian Suite Garden in Rodia finden wir, aber erst nach längerem Suchen und Telefonieren mit Aldo, dem Vermieter. Die Einfahrt ist gut zu übersehen
und die Auffahrt ist ziemlich steil und kurvig, die Aussicht ist toll. Zum Glück macht Thomas das klaglos mit. Nach der letzten Kurve sehen wir ein Haus und eine Gestalt bzw. die untere Hälfte, eingehüllt in einen grünen Kaftan und mit einer Hellebarde oder so was ähnlichem bewaffnet. Wo sind wir gelandet? An einem Mittelaltermarkt? Nein! Da
kommt schon Aldo aus einer anderen Ecke und erklärt, dass das seine Mutter ist.
Es ist idyllisch. Das Schaf määht, der Hahn kräht und nach dem Spülen (Klo) quakt ein nicht ersichtlicher Frosch 🐸 aus dem Abfluss.... Das Appartement ist sehr hübsch. Allerdings führt eine steile Treppe zum Bett rauf und das Klo ist unten. Hallelujah!!! Meine Befürchtungen bewahrheiten sich. Aber nicht Thomas oder ich fallen Nachts runter, sondern Kaya. Es windet weshalb sie eben herumtigert. Zum Glück hat sie nichts gebrochen 😬 Nachdem sie wieder bei uns oben ist, stelle ich etwas vor den Abgang.
Thomas hat ein Restaurant gesucht und gefunden. Die Bedienung ist super nett und spricht lupenreines, also sehr schnelles, Italienisch. Ich verstehe nicht viel ausser Schwertfisch und wir sagen, sie soll einfach was bringen. Sowohl die Vorspeisenplatte (alles aus dem Meer) wie auch die Teigwaren danach (viel zu viel) schmecken uns ausgezeichnet.
Sonntag 29.9.24
Strand, dann Kaffee mit Granita und Brioches.
Gegen 12 Uhr Fahrt via Messina nach Taormina. Das hätten wir uns sparen können. Sehr beeindruckend diese Felsenstadt. Aber viel zu viele Autos und Menschen. Ich verstehe die Einheimischen, ob hier oder in Venedig, Barcelona, Mallorca oder wo auch immer, sehr gut wenn sie sich über die vielen Touristen ärgern. Andererseits bringen die halt auch Geld.... Ob es im November besser ist? So machen wir uns, ohne ausgestiegen zu sein, auf den Heimweg. Im nahen Letonjanni setzen wir uns in ein Restaurant am Meer. Ich habe sehr selten was auszusetzen, aber im Restaurant Seinodi ist das Essen nicht schlecht, die Bedienung geht so, aber einer (Lifeguard und Kellner) ist ein Arsch. Ich frage ihn wegen Salz, er sagt „einen Moment „, schaut aufs Meer hinaus, räumt den Nachbartisch ab und - kommt nicht mehr 😡
Montag 30.9.24
Nun fahren wir, in 2 oder 3 Etappen, nach Hause. Bin seit 5 Uhr wach. Sind bald nach 7 Uhr bei der Fährstation.
Ein Mal übernachten in La Tenuta die Campi Sopra in Patricia Lazio, einer Pferderanch. Werden herzlich von Gaetana, die ursprünglich aus Apulien kommt und deren Grossmutter auch Gaetana hiess, empfangen. Ihre erste Frage lautet: „Möchtet ihr einen Kaffee?“ Das Zimmer ist im 3. Stock, 40 schöne, flache Treppenstufen hoch. Flach ist gut, wegen Thomas‘ kaputtem Knie. Es sollte unbedingt irgendwie geflickt werden. Aber der Arzt empfahl ihm im Juni, einfach immer Mal ein Ponstan (Schmerztsblette) zu nehmen. Ich habe damals schon gesagt, das kann doch nicht sein!!!!
Da Montags die meisten Restaurants geschlossen sind, suchen wir am Abend einige Zeit bis wir zufällig das Caffeè Minotti finden. Sehr freundliche Bedienung, gutes Essen, tolles Ambiente.
Sind früh im Bett. Matratze gut, jedoch herrscht beträchtlicher Seegang sobald sich einer von uns bewegt.
Nach einem Rundgang mit Gaetana durch die Pferderanch, bei dem sie mir nicht nur die Pferde vorstellt sondern auch ihren Sohn Alessandro und Gatte Flavio, erhalten wir ein richtig italienisches Frühstück mit Cornetti, Torta di mele etc., sind wir um 8Uhr auf dem Weg nach Hause. 948 km. 14Uhr: Nach einem Gotthard-mässigen, etwa einstündigen Stau, haben wir bei Bologna die halbe Strecke (Nebel, Regen) hinter uns. Wieder Fahrerwechsel, ich gehe ein paar Schritte mit Kaya.
Ab der Grenze heisst es wieder, genau nach Vorschrift fahren und ja nicht rechts überholen.
10 Stunden später (19:30) zu Hause.
Seit Jahren versinkt die Insel in ihrem eigenen Abfall. Es gibt kaum einen Strand, der nicht mit leeren Dosen, Essensresten und Plastikabfällen verschmutzt ist, berichtete der Deutschlandfunk. Das gesamte Müllsystem ist zusammengebrochen. Mülldeponien sind überfüllt und es gibt keine Müllverbrennungsanlagen. Die Folge sind immer mehr wilde Mülldeponien. Das Problem, das bereits seit Jahren bestünde, liege primär in der Desorganisation und den fehlenden Strafen für Umweltsünder.
So wunderschön diese Insel ist, so schmerzlich ist das Problem, das alles überschattet: der allgegenwärtige Müll. Plastiktüten, alte elektronische Großgeräte, Möbel – es ist erschreckend, wie sorglos manche Menschen mit dieser Naturschönheit umgehen
Es braucht dringend Maßnahmen, um die Insel zu retten: Strenge Strafen, mehr Bewusstsein – bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen. Sizilien ist ein Schatz, und es bricht einem das Herz, zuzusehen, wie er langsam verloren geht.